Klostergarten

Äbtissin Dr. Henrike Wahl (re.) mit Gästen im Klostergarten. Foto: Katrin Kutter
Gemeinschaftsgarten: Seit der 2004 abgeschlossenen Umgestaltung sind historische Elemente des Klostergartens wieder zu erkennen.
Grüne Oase inmitten der Stadt: Der rund 9.000 Quadratmeter große Klostergarten bietet Bewohnerinnen und Gästen des Klosters Barsinghausen Raum für Erholung und Betätigung – und zum absichtslosen Da-Sein in Ruhe.
Zu den Freiflächen des Klosters gehören im Süden der parkartig angelegte Vorplatz mit einem Grundwasser führenden Renaissancebrunnen, im Norden ein zwischen Konventgebäude und Klosterkirche gelegener noch erhaltener Teil des früheren Kirchhofs. Im Westen der weitläufige, in verschiedene Bereiche gegliederte Klostergarten: Historisch belegt und bis heute so zugeordnet und genutzt sind der Äbtissingarten mit Sonnenuhr und kleiner Freitreppe sowie der angrenzende Konventualinnengarten.
Durch Rasenflächen mit zusehends bunterem Wildblumenbestand führt ein Wegenetz in den Beerengarten mit Himbeeren, Brombeeren, Johannis-, Josta- und Stachelbeeren, zum Kräutergarten und auf die Streuobstwiese mit Süß- und Sauerkirsche, Mirabelle, Pflaume, Zwetschge, Reneklode, Apfel- und Birnbäumen. Mitten im Baumgarten liegt das von Rundwegen umschlossene große Staudenbeet und zuinnerst ein neuzeitlicher schlichter Sandsteinbrunnen. Die zum Brunnen führenden Wege bilden ein Kreuz. Brunnen, Blumengarten und Wegekreuz nehmen christliche Motive und Vorstellungen vom Paradies auf.
Im Zentrum der dreiflügeligen Klosteranlage befindet sich der rosenbestandene Innenhof: ein herausgehobener Ort der Stille im Schatten der großen Klosterlinde. Im Osten schließt eine durch Nischen gegliederte Mauer den Innenhof zur Stadt hin ab.
Mit Ausnahme des Vorplatzes ist der Klostergarten ebenso wie der Innenhof den Einkehrgästen vorbehalten. Die besondere Gelegenheit zur Besichtigung wird im Rahmen von öffentlichen Führungen und Veranstaltungen gerne geboten.
Jederzeit frei zugänglich ist der im Jahr 2024 behutsam neu gestaltete Kirchhof – heute ein einladender Ort mit hoher Aufenthaltsqualität.
Der Klostergarten wird bei bestimmten Anlässen auch von der Evangelisch-lutherischen Gesamtkirchengemeinde Barsinghausen genutzt – beispielsweise zu Tauffesten und während der alljährlichen Kinderbibeltage in den Sommerferien.
Entwicklung der Gartenflächen
Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Dorf Barsinghausen zu einer Kleinstadt. Mit dem kleiner werdenden Konvent des Klosters wandelte sich auch der Bedarf an Gartenflächen. Im Laufe der 1950er-Jahre wurde der Klostergarten umgestaltet, so dass er möglichst pflegeleicht war. 1953 entstand an der Stelle des zuvor östlich des Hauptgebäudes und der Kirche gelegenen Küchengartens der Neubau der Wilhelm-Stedler-Schule. Auf der Fläche des früheren Amtmanngartens wurde 1970 eine Veranstaltungshalle fertiggestellt, das Amtmannhaus beherbergt heute das Rathaus.
1996 zog mit der Kommunität aus fünf Schwestern des Quellgrund e.V. wieder eine christliche Frauengemeinschaft in das Kloster Barsinghausen ein, somit veränderten sich auch die Ansprüche an den Klostergarten. 2001 entstand als Grundlage des neuen Gestaltungskonzepts ein gartenkunsthistorisches Gutachten. Darin konnte die teils erhaltene landschaftliche Gartengestaltung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen werden. Diese passte zu den Ansprüchen der Frauengemeinschaft an einen naturnahen Gemeinschaftsgarten zur Erholung, Einkehr und Betätigung. Historische Elemente wurden erhalten und durch zusätzliche Elemente ergänzt, die den christlichen Charakter der Gartenanlage hervorheben. Die Umgestaltung des Klostergartens erfolgte zwischen 2003 und 2004.

Blick auf den hinteren Teil des Klostergartens nach der Umgestaltung des Klostergartens im Jahr 2005. Foto: Marcus Bredt